Dolch eines späteren Marinebeobachters

Sven Schiefelbein

Eigentlich handelt es sich bei diesem Dolch nur um einen normalen vorschriftsmäßigen Kadetten Dolch der Kaiserlichen Marine in einer befriedigenden Erhaltung.

Am besten erhalten ist das sehr schöne Griffstück aus echtem Kernelfenbein. Alle Teile des Dolches sind mit der Nummer 106 gekennzeichnet und somit zusammengehörig. Bei der einfachen Dachrückenklinge ist die Zierätzung größtenteils vergangen. Auf der Klinge befindet sich der Ritterhelm als Markenzeichen der Firma WKC. Auch die Vergoldung der Scheide ist im Laufe der Jahre vergangen, und die Namensgravur ist auch nur noch schwer zu entziffern.



Aber das lange Suchen nach dem Träger dieses Dolches hat sich gelohnt.

Der Dolch wurde geführt von Georg Elten, geboren am 28.08.1888. Am 03.04.1907 trat er in die Kaiserliche Marine ein. Als Seekadett absolvierte er seine Ausbildung auf SMS Charlotte und trug stolz diesen Dolch. Die Ausbildungsreise führte ihn dabei in westindische Gewässer.

Am 21.04.1908 wurde Georg Elten zum Fähnrich ernannt, und er konnte endlich das Portepee an seinen Dolch binden. Die meisten Kadetten hatten die Portepees schon lange in ihren Spinden liegen und konnten den Tag kaum erwarten, es zu binden, und sich damit von den Kadetten ab zu heben. Seinen vorerst letzten Dienst verrichtete Elten auf SMS Wittelsbach, bevor er 1910 die Kaiserliche Marine verließ um zu studieren und wie sein Vater Arzt zu werden. Im Laufe des Krieges kehrte Elten in die Kaiserliche Marine zurück, und wurde bei der 2.M.A.A. auf Helgoland eingesetzt.

Im Frühsommer 1917 kam Elten zur Marinefliegertruppe. Zuerst zur Stammabteilung der Landfliegerabteilung in Johannisthal und im Juli 1917 dann zur 1. Marine-Feldflieger-Abteilung (1. MFFA) nach Vlissegem in Belgien. Der Flugplatz lag etwa auf halber Strecke von Seebrügge nach Ostende.
Hier begann Elten eine Ausbildung zum Beobachter. Die Fliegerzulage erhielt er am 17.09.1917 mit Wirkung vom 01.08.1917 und die Beförderung zum Lt.d.R.M.A. am 13.12.1917.

Nach Abschluss der Ausbildung folgten zwei kurze Verwendungen bei der Küsta 3 und 4 in den Monaten Februar und März 1918. In dieser Zeit fällt auch die Verleihung zum Eisernen Kreuz 1. Kl. Am 23.03.1918. Am 26.03.1918 kehrte er zurück zur 1. MFFA wo er für längere Zeit als Beobachter eingesetzt wurde. Das Marinebeobachterabzeichen erhielt er am 01.07.1918.
Die letzte Frontverwendung hatte er bei der benachbarten 2. Marine-Feldflieger-Abteilung (2. MFFA) bei Jabbeke. Krankheitsbedingt wurde er nur 2 Tage vor Kriegsende zurück nach Johannisthal kommandiert, wo er das Ende des Krieges erlebte.