Marineflieger an der Flensburger Förde

Stefan Ommert

Kurz nach Beginn des Krieges, wurde auch in Flensburg unweit der Torpedoschule und der Offiziersschule in Flensburg-Fahrensotte am Ufer der Förde ein Stützpunkt für die Kaiserlichen Marineflieger gegründet. Zunächst noch recht klein und lediglich als Flugstützpunkt bezeichnet, erfolgte auch hier ein stetiger Ausbau und ab 01. August 1916 die Umbenennung zur Seeflugstation. Ende des Krieges bestand die Station aus fünf großen Flugzeughallen und mehreren anderen Gebäuden. Zudem lag vor der Station der desarmierte ehemalige Kleine Kreutzer S.M.S. Hertha als Wohnschiff vor Anker. Die Belegungsstörke der Station stieg von anfangs 30 Mann auf rund 550 Mann im März 1918.

Eng verbunden mit der Seeflugstation Flensburg ist die Geschichte der deutschen Torpedoflieger, deren Entwicklung ebenfalls kurz nach Kriegsbeginn begann und zunächst zur Gründung des "Sonderkommandos Edler" führte. Benannt nach dem ersten Führer Olt.z.S. Alfred Edler. Nachdem einige Männer und ein Flugzeug dieses Sonderkommandos schon im Dezember 1915 nach Flensburg zur Torpedoschule abkommandiert worden waren, erfolgte im August 1916 die Verlegung des gesamten Kommandos unter Umbenennung in "T-Flugzeug-Sonderkommando Flensburg", welches bis April 1918 bestand.

Die Flugzeugbesatzungen übten hier den Einsatz als Torpedoflieger und entwickelten die bisherigen Einsatztaktiken weiter, während das Bodenpersonal an den Flugzeugen und den Torpedos ausgebildet wurden. Letzteres erfolgte zum Teil auch an der nahe gelegenen Torpedoschule. Von dem Sonderkommando wurden zwei F(Front)-Staffeln gebildet, die im Baltikum und in Flandern zum Einsatz kamen. Die F-Staffeln konnten zwar einzelne Erfolge erzielen, insgesamt war das Flugzeug- und Torpedomaterial jedoch noch nicht soweit entwickelt, als dass die in die Torpedoflieger gesetzten Erwartungen hätten erfüllt werden können.

Im November 1917 wurde zusätzlich zu den Torpedofliegern auch noch eine Fliegerschule nach Flensburg verlegt und am 30. Juli 1918 erfolgte die Verlegung der Fliegerfortbildungsschule von Kiel-Holtenau nach Flensburg.

Hier ein paar Fotos der Station und der Flugzeuge:


Hier zunächst ein Bild der Station von der Flensburge Förde aus gesehen. Heute befindet sich hier rechts davon ein Campingplatz und links eine Marina.


Luftbild der Station. Der Ausbau ist mit der Errichtung einer weiteren Halle in vollem Gange.


Luftbild der Station, das wohl den letzten Ausbauzustand zeigt.


Zwei Brandenburg GW am Ufer der Förde. Bei der hinteren Maschine ist deutlich der unter dem Rumpf hängende Torpedo erkennbar.


Das Wrack der Gothaer WD 14 mit der Marinekennung Nr. 801 wird nach einem Crash aus dem Wasser gezogen.


Abwurf eines Torpedos durch die Alabatros W5 mit der Marinekennung Nr. 845.


Die Friedrichshafen FF 41 a mit der Kennung Nr. 678